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Abdominelles Kompartmentsyndrom
Wissenschaftlicher Artikel/Review - 21.05.2013
Ukegjini Kristjan, Adamina Michel, Zadnikar Marcel, Tarantino Ignazio
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Kurzbeschreibung/Zielsetzung
Kernaussagen:
Pathophysiologie
Der normale intraabdominelle Druck beträgt etwa 5 mmHg.
Liegt der intraabdominelle Druck konstant über 12 mmHg, spricht man von einer intraabdominellen Hypertonie.
Liegt der intraabdominelle Druck über 20 mmHg und besteht gleichzeitig eine Organdysfunktion, spricht man von einem abdominellen Kompartmentsyndrom.
Teufelskreis: Ein steigender intraabdomineller Druck führt zur Kompression der intraabdominellen und retroperitonealen Gefäße, was zur venösen Stase mit anschließender Flüssigkeitssequestration und Beeinträchtigung der arteriellen Perfusion führt.
Die intraabdominelle Hypertonie ist ein auf der Intensivstation häufiges, aber auch oft übersehenes Krankheitsbild, das ohne Prodomi auftreten kann.
Die Letalität des abdominellen Kompartmentsyndroms kann bis zu 60 % betragen.
Diagnostik
Erste manifeste Organdysfunktion ist eine Einschränkung der Nierenfunktion.
Standard ist die indirekte Messung des Blasendrucks über einen Katheter. Ein alternatives Messverfahren ist die Messung des Mageninnendrucks.
Therapie
Eine frühzeitige Diagnose und adäquate therapeutische Intervention senken die Morbidität und Mortalität. Die Ziele der Interventionen sind eine Senkung des intraabdominellen Drucks und ein abdomineller Perfusionsdruck von 50 - 60 mmHg.
Konservative Maßnahmen: u. a. Muskelrelaxation, Prokinetika und rektale Dekompression, Anhebung des kolloidosmotischen Drucks in Kombination mit Diuretika oder Nierenersatzverfahren, Drainagen.
Operative Maßnahmen: dekompressive Laparotomie und Anlage eines Laparostomas, temporärer Bauchdeckenverschluss mit OPSITE-Folie, synthetischem Netz oder Unterdrucktherapie.