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Eine Regenbogenforelle auf der Notfallstation

Wissenschaftlicher Artikel/Review - 04.05.2010

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Zitation
Czell D, Niggemeier V, Huber U, Ballmer P. Eine Regenbogenforelle auf der Notfallstation. Schweiz Med Forum 2010; 10:70-70.
Art
Wissenschaftlicher Artikel/Review (Deutsch)
Zeitschrift
Schweiz Med Forum 2010; 10
Veröffentlichungsdatum
04.05.2010
Seiten
70-70
Kurzbeschreibung/Zielsetzung

Wir berichten über einen 17-jährigen Patienten, der sich innerhalb von
1 Woche zweimal auf unserer Notfallstation vorstellte. Beim ersten Mal
berichtete er, dass er nach seiner Arbeit als Bäcker morgens gegen
8.00 Uhr nach Hause gekommen sei, etwas gegessen und sich dann
hingelegt habe. Abends gegen 19.00 Uhr sei er mit einer beidseitigen
Gesichtsschwellung, petechialen Blutungen vor allem periorbital an
den Unterlidern beidseits und einem Hyposphagma beidseits sowie am
oberen Rücken und Brustkorb aufgewacht. Sämtliche Laborwerte inkl.
der Gerinnungsdiagnostik sowie ein CT von Hals und Thorax waren
unauffällig. Der Patient wurde aufgrund des stabilen Zustandes und
subjektiv guten Befindens nach Hause entlassen. Eine Woche später
stellte er sich erneut auf der Notfallstation vor. Diesmal hatte er sich
wiederum gegen 9.00 Uhr morgens nach der Arbeit als Bäcker
hingelegt. Von seinem Vater war er dann gegen 9.30 Uhr geweckt
worden. Dieser hatte beobachtet, wie der Patient an dem Schlafzimmer
der Eltern vorbeigegangen sei und auf Ansprache nicht reagierte. Nach
dem der Vater daraufhin ihm in sein Zimmer gefolgt sei, habe er mit
offenen Augen auf dem Boden gelegen und habe ein rhythmisches
Zucken der Extremitäten gezeigt. Nach 2 Minuten sei er erwacht, habe
aber erst nach 10 Minuten wieder adäquat reagiert. Anamnestisch ist
bei dem Patienten eine benigne fokale Epilepsie seit dem Alter von
7 Jahren bekannt, die 1 Jahr mit Aspalot behandelt wurde. Nach
Absetzen der antiepileptischen Therapie sei es zu keinem neuen
Auftreten von Krampfanfällen gekommen. Im aktuellen EEG zeigte sich
ein Normalbefund. Unter der Annahme einer Epilepsie mit
schlafgebundenem Grand mal wurde die antiepileptische Therapie mit
Lamictal eingeleitet, worunter der Patient bislang anfallsfrei blieb.
Zusammenfassend gehen wir von Hautblutungen in Folge der
Blutstauung in den Kapillaren während der tonischen Anfallsphase beim
Grand mal aus, das als Forellenphänomen in Bezug auf die Musterung
der Regenbogenforelle von Trousseau als einziges Indiz für nächtliche
epileptische Anfälle beschrieben wurde.