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Kann die Symptombelastung einen regulären oder irregulären Behandlungsabschluss bei Substanzkonsumstörungen vorhersagen?
Wissenschaftlicher Artikel/Review - 01.07.2020
Brokatzky Stefan, Blessing Andreas, Rudaz Myriam, Hansen Aksel, Dammann Gerhard
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Kurzbeschreibung/Zielsetzung
Ziel der Studie: Das Ziel der vorliegenden explorativen Studie war zu untersuchen, ob die subjektive Symptombelastung vor und während der Behandlung von PatientInnen mit einer Substanzkonsumstörung einen Einfluss darauf hat, ob die Behandlung regulär (d. h. in gegenseitigem Einverständnis zwischen Therapeut und Patient) oder irregulär (d. h. Therapeut oder Patient bricht ab) beendet wird.
Methodik: In der vorliegenden, retrospektiven Untersuchung wurden 54 PatientInnen einer Drogenentzugs- und Entwöhnungsstation untersucht. Die Informationen zur Art des Behandlungsabschlusses wurden der Basisdokumentation und zur Symptombelastung der Brief-Symptom-Checkliste (BSCL) entnommen.
Ergebnisse: Die Ergebnisse der binären logistischen Regressionsanalysen zeigten, dass eine allgemeine Reduktion der Symptombelastung während der Behandlung mit einem regulären statt einem irregulären Behandlungsabschluss einherging. Die Analysen der Subskalen der BSCL ergaben signifikante Effekte für eine Abnahme der Ängstlichkeit und des Paranoiden Denkens während der Therapie zugunsten eines regulären Behandlungsabschlusses. Des Weiteren sagten hohe Werte der Zwanghaftigkeit zu Behandlungsbeginn einen regulären Behandlungsabschluss vorher.
Schlussfolgerung: Bei der Behandlung von PatientInnen mit Substanzkonsumstörungen erscheint es sinnvoll, die allgemeine subjektive Symptombelastung während der Behandlung zu erfragen, um Therapieabbrüche zu vermeiden. Insbesondere sollten die Ängstlichkeit und das Paranoide Denken in den Fokus der Behandlung rücken, da diese in der vorliegenden Studie einen regulären Behandlungsabschluss vorhersagten.