Publikation
MRI-basierte Prädiktoren von Dysphagie nach akutem supratentoriellem ischämischem Hinrinfarkt
Konferenzpapier/Poster - 28.09.2012
Galovic Marian, Leisi Natascha, Müller Marlise, Weber Johannes, Abela Eugenio, Felbecker Ansgar, Kägi Georg, Weder Bruno
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Kurzbeschreibung/Zielsetzung
Fragestellung: Mittels funktioneller Bildgebung konnten in gesunden Probanden mehrere supratentorielle Interessensregionen (regions of interest, ROI) identifiziert werden, welche mit Schluckprozessen in Zusammenhang stehen. Um die Relevanz dieser Strukturen in der Entwicklung von Dysphagie zu analysieren, führten wir eine Läsionsanalyse bei Patienten nach akutem erstmaligem ischämischem Hirninfarkt durch.
Methoden: Eingeschlossen wurden konsekutive Patienten mit erstmaligem akutem supratentoriellem ischämischem Hirninfarkt vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011. Klinisch relevante Dysphagie wurde definiert als >= 2 Punkte im Daniels Test innerhalb von 48 Stunden nach Eintritt. Eine Literaturrecherche erbrachte 11 schluckrelevante ROIs. Die atlasbasierte Lokalisationsanalyse von kortikalen Strukturen erfolge mittels einer semiautomatischen Talairach Transformation der MRIs.
Ergebnisse: Die univariat Analyse von 130 Patienten demonstrierte signifikante Quotenverhältnisse (odds ratio, OR) für akute Dysphagie (n=44, 33%) bei folgenden ROIs: insullärer Kortex (OR=7.6, p<001), frontales Operkulum (OR=6.8, p<0.001), Capsula interna (OR=6.2, p<0.001), kaudaler sensomotorischer und prämotorischer Kortex (OR=5.3, p<0.001), superiorer temporopolarer Kortex (OR=4.0, p<0.001), Basalganglien (OR=3.5, p=0.001) und periventrikuläre weisse Substanz (OR=2.2, p=0.03). Kein signifikantes Risiko für Dysphagie wiesen der Thalamus, das anteriore Cingulum, der parieto-occipitale Kortex sowie das sensomotorische Integrationsareal auf.
Schlussfolgerungen: Mehrere kortikale und subkortikale Areale erhöhen das Risiko einer akuten Dysphagie nach Schlaganfall. Diese Strukturen könnten zentrale Knotenpunkte eines dem Schluckakt zugrundeligenden neuronalen Netzwerks sein und somit die Entwicklung von Dysphagie nach Schlaganfall beeinflussen.