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Funktionelle neurologische Störungen / Konversionsstörungen - Wenn die Psyche körperlich wird
Präsentation/Vortrag - 16.06.2023
Schmidt Roger
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Kurzbeschreibung/Zielsetzung
Funktionelle neurologische Störungen (Konversionsstörungen, FNS) sind häufiger als allgemein vermutet und medizinisch relevant, zumal in Neurologie und Neurorehabilitation. Im klinischen Alltag werden sie freilich häufig übersehen und/oder nicht verstanden, verharmlost oder stigmatisiert. Langjährige Behandlungsodysseen und unnötig chronifizierende Krankheitsverläufe sind ein geradezu typisches Merkmal. Schon das Ringen um eine vermeintlich zweifelsfreie Zuordnung als entweder körperlich oder psychisch sorgt dafür, dass Betroffene immer wieder ratlos oder genervt weggeschickt bzw. rasch weiter überwiesen werden. Tatsächlich geraten solche Störungen, so wie das medizinische Versorgungssystem heute organisiert ist, leicht ins Niemandsland zwischen Neurologie und Psychiatrie (J. Stone) – und mit ihnen die von FNS betroffenen Menschen. Als Ausdruck einer allein schon angesichts ihrer vielschichtigen Behandlungserfordernisse geradezu prototypisch biopsychosozialen Störung erfordern FNS stattdessen eine interdisziplinär multimodal angelegte - integrative - Versorgung, die medizinischen und psychosozialen Erfordernissen wie aus einer Hand Rechnung trägt. Das bedeutet für die Funktionstherapien etwa, die eigenen Interventionen so in einen Kontext mit Edukation, Erkennen und Umlernen zu stellen, dass Betroffene eigene Spielräume im Umgang mit ihren Symptomen erkennen und nutzen lernen, und ihre verloren gegangene Beziehung zum eigenen Körper wieder finden.
Gerade auch für die Funktionstherapien stellt die Entwicklung fachspezifischer wie übergreifend interdisziplinärer Verständnis- und Handlungsmodelle allein mit Blick auf die Psychopathologie des Körpers (J.L. Pedinielli) eine dringende Herausforderung dar – und eine grosse Chance: Auch über FNS hinaus liegt die Zukunft in der konsequenten Weiterentwicklung gleichermassen fachlich differenzierter wie integrativer Behandlungsverfahren. Dabei steht keiner von uns allein: Dem Ziel, den Austausch und die Zusammenarbeit im Feld der FNS engagierter Fachleute zu fördern und die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit FNS hinweg zu verbessern, dient die Ende 2022 für den deutschsprachigen Raum gegründete, dezidiert interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Funktionelle Neurologische Störungen (AG FNS- www.ag-fns.de). Packen wir’s an!