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Visuelle Kommunikation im Fachbereich Geburtshilfe: Abbau von Zugangsbarrieren für schwangere Migrantinnen durch den Einsatz von Piktogrammen
Conference Paper/Poster - Aug 21, 2014
Drack Murielle, Thanner Mirjam, Drack Gero, Hornung René
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Hintergrund
Die Ursachen gesundheitlicher Benachteiligung von Migrantinnen sind vielfältig. Als ein Faktor wird der erschwerte Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen aufgrund von Verständigungsproblemen diskutiert. Fremdsprachigkeit kann sich insbesondere dann als Hemmnis erweisen, wenn bei gesundheitsrelevanten Informationen auf Gestaltungselemente der visuellen Kommunikation, z.B. Piktogramme, verzichtet wird. Für schwangere Migrantinnen stellt dies innerhalb der Spitalumgebung ein gesundheitliches Risiko dar, wenn Wegweiser mit der Aufschrift „Geburten“ nicht sofort entschlüsselt werden können und dies zu Verzögerung im Behandlungsbeginn und Verunsicherung der Betroffenen führt.
Ziel des Projektes war die Entwicklung eines Geburten-Notaufnahme-Piktogramms, das an die existierende Bild- und Beschriftungssprache des Zentrumspitals anknüpft, in Abgrenzung zur allgemeinen Notaufnahme nur Frauen anspricht, welche in Eile zur Geburt kommen, sprachunabhängig verständlich, auf Distanz erkennbar und einfarbig einsetzbar ist.
Methodik
Mittels Brainstorming-Methoden wurde zunächst unter Einbezug von Mitgliedern der Klinikleitung aus dem ärztlichen, pflegerischen und administrativen Bereich ein erster Entwurf diskutiert. In die nachfolgende Befragung von Migrantinnen gingen fünf Gestaltungsvorschläge der Erstautorin ein. 35 Fragebögen wurden
ausgewertet.
Ergebnisse
83% (n=29) der Befragten waren schwangere Migrantinnen, 66% (n=23) benötigten die Unterstützung eines Übersetzers beim Ausfüllen der in deutscher Sprache verfassten Fragebögen. 94% (n=33) der Teilnehmer konnten die Bedeutung der ausgewählten Piktogramme richtig zuordnen, d.h. einen Zusammenhang mit Schwangerschaft oder Geburt herstellen. Eine Mehrheit von 43% (n=15) der Befragten bevorzugte Variante 2 (minimalistisch, ohne SOS-Zusatz). Die Subgruppenanalyse ergab für Variante 2 bei denjenigen Teilnehmern, die einen Übersetzer benötigt hatten bzw. selbst schwanger waren, mit jeweils 48% noch grössere Zustimmungsraten.
Diskussion
Es konnte ein zielgruppenspezifisches Piktogramm entwickelt und ausgewählt werden, das schwangere Migrantinnen zur Geburtenaufnahme führt und gleichzeitig an die vorhandene Signaletik anknüpft. Limitierend wirken jedoch ein möglicher Selektionsbias und der insgesamt geringe Stichprobenumfang, welcher auf zeitliche Restriktionen innerhalb eines Bauprojektes zurückzuführen war.